Leistungsdruck

Jedes Kind kommt als Genie (auf individuelle Formen von Intelligenz) auf diese Welt.
Bis zum 20. Lebensjahr erhalten sich 20% der Bevölkerung ihre Genialität. Über das Alter von 20 Jahren hinaus sind es lediglich 2%.
Und gleichzeitig wurde in einer 40jährigen Studie in Schulen in Amerika und im Ausland von Benjamin Bloom (Bildungsforscher) erkannt, dass `was ein Mensch lernen kann, können auch die meisten Menschen lernen. Immer Vorausgesetzt, dass sie die richtigen Lernbedingungen vor finden`.
Was sind die richtigen Lernbedingungen, die die Genialität der Kinder entfalten und erhalten lässt?
Das ist ein Umfeld, das sein Bestes gibt, um die individuellen Talente der Kinder zu schützen, zu bewahren und ständig weiterzuentwickeln, ohne dabei die freie und ungebundene Kreativität und Ausdrucksfähigkeit der Kinder einzuschränken. Dieses Umfeld fördert nach den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder, nicht nach den eigenen oder nach den Bedürfnissen eines Systems oder anderen. Was zunehmend heute geschieht ist genau das Gegenteil. Nach dem Motto, was nicht passt, wird passend gemacht.
Dabei zerbricht leider sehr viel, denn bei dem – Passendmachen – entsteht ein enormer Druck, den die Kinder nicht standhalten können. 10% der Kinder im Alter zwischen 12 und 17 Jahren leiden immer häufiger an unerklärlichen Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, zunehmend auch an Erschöpfungszuständen und Depressionen, bis hin zur Leistungsblockade.
Kinder und ihre Familien stehen unter einem noch nie dagewesenen Leistungsdruck und geraten häufig in einem regelrechten Ausnahmezustand. In diesem Zustand kann ein harmonisches und zugewandtes Familienleben nicht gelebt werden. Angst und Sorge um die Zukunftschancen unserer Kinder dominieren und verhindern die klare und liebevolle Sicht aufeinander. Damit schaffen wir ein ungesundes und weniger förderliches Umfeld für uns und unsere Kinder.
Wenn Ihr Kind nicht die gewünschte oder erforderliche Leistung erbringt, nehmen Sie Ihr Kind in den Arm, schenken Sie ihm/ihr Trost und versichern Sie ihrem Kind, dass diese Leistung nichts über sein/ihr Wesen und Liebenswürdigkeit aussagt. Sehen Sie bewusst das Wesen Ihres Kindes und prüfen Sie Ihre aufkommende Angst und Sorge um die Zukunft Ihres Kindes auf ihren Wahrheitsgehalt. Auch Ihre Eltern hatten sicherlich ähnliche Gefühle als Sie noch ein Kind waren, haben sich die „Horrorszenarien“ bewahrheitet?

Ihre
Sara Gran
Systemische Einzel, Paar und Familietherapeutin